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Louise, die Romantikerin

Dr. Tolberg-Saal Schönebeck
Gastspiel Klassik

Diego Rivera Klavier
Jan Michael Horstmann Musikalische Leitung
Mitteldeutsche Kammerphilharmonie Schönebeck
Philharmonisches Kammerorchester Wernigerode

Antonin Rejcha: Ouvertüre d-Moll
Hector Berlioz: Ouvertüre "Le Roi Lear" ("König Lear") op. 4
Franz Liszt: Totentanz
Louise Farrenc: Sinfonie Nr. 3 g-Moll

Ein Untertitel dieses Konzertes könnte heißen: „Der Meister und seine Schüler“. Denn Antonin Rejcha, ein enger Freund Beethovens, zählte am Pariser Konservatorium neben zahlreichen renommierten Komponisten auch Franz Liszt und Hector Berlioz zu seinen Schülern. Seine Ouvertüre in d-Moll zeichnet sich dadurch aus, dass sie – ungewöhnlich experimentell für ihre Entstehungszeit – durchgehend im 5/8-Takt notiert ist. Während Berlioz mit seiner grandiosen Ouvertüre zu Shakespeares Drama „König Lear“ ein hochvirtuoses Orchesterwerk schuf, steht beim „Totentanz“ Liszts weniger das Virtuosentum seiner Klavierkonzerte, sondern eher die Verschmelzung des bestimmenden „Dies Irae“-Motivs innerhalb der Variationen im Vordergrund. Der junge und vielversprechende spanische Pianist Diego Rivera ist der Solist dieses dennoch pianistisch hochanspruchsvollen Werkes. Zentrales Werk des Abends jedoch ist die große romantische 3.Sinfonie der ebenfalls bei Rejcha ausgebildeten Louise Farrenc. Das Werk wurde mit großem Erfolg vom Orchester des Konservatoriums aufgeführt, jener Institution, an der sie selber seit Jahren lehrte und wie selbstverständlich ein wesentlich geringeres Gehalt bekam als ihr männlicher Kollege. Eine Komponistin, deren reichhaltiges, von Robert Schumann gerühmtes Schaffen es zu entdecken gilt, und deren musikalische Stimme durch den frühen Tod ihrer Tochter für immer verstummte.